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Die Hinweise häufen sich, dass es in nicht all zu ferner Zukunft möglich sein könnte, ein für alle Male jene Krankheiten zu besiegen, die das Altern für die meisten Menschen zu einem quälenden Prozess machen. Krebs beispielsweise würde schon Jahrzehnte im Voraus bei Routineuntersuchungen diagnostiziert, und lange vor Ausbruch geheilt. Arteriosklerose, Herzerkrankungen, Diabetes, Alzheimer wären präventiv behandelbar; sie träten nicht mehr auf. Stammzellen würden erneuert, Gewebe, Organe, und Haut blieben -- oder würden wieder -- jugendlich. Graue Haare und Altersweitsicht bildeten sich zurück, bzw. entstünden gar nicht erst. Zu guter Letzt würde das Telomerase-Gen aktiviert, welches unsere Zellen davor bewahrt, an das Hayflick-Limit zu stoßen. Der 85-jährige in jener nicht all zu fernen Zukunft wäre biologisch und äußerlich kaum von einem 35-jährigen zu unterscheiden. Entsprechend würde er dem Gesundheitssystem enorm viele Kosten ersparen, da er nicht auf Jahre oder Jahrzehnte in einer altersbedingten Abwärtsspirale zu Tode begleitet werden müsste. Vielleicht würde er auch gar nicht in Rente gehen wollen, denn er wäre ja nicht erschöpft und abgearbeitet, sondern gesund, frisch und voll jugendlichen Tatendrangs. Somit trüge er weiterhin zum Bruttosozialprodukt bei; die Wirtschaft würde es ihm danken. Da er gesund wäre -- und das aller Voraussicht nach für eine lange Zeit bliebe -- könnte er seinen Neigungen nachgehen und Tätigkeiten ausüben, die ihm persönlich Freude bereiteten. Eine Win-Win-Win Situation in jeder Hinsicht. Möglich oder nicht? Vor 15 Jahren noch standen die meisten Experten auf dem Standpunkt, dass das oben geschilderte Szenario völlig unmöglich sei. Seither hat sich auf den betroffenen Fachgebieten jedoch sehr viel getan; neue Erkenntnisse türmen sich immer schneller auf, die einst kategorische Verneinung der Experten ist einem leiseren "nun gut, nicht komplett unmöglich, aber falls überhaupt prakitabel, dann erst in sehr ferner Zukunft" gewichen. Immerhin! Möglich Für die Zwecke dieser Artikelserie reicht es daher, daraus folgendes mitzunehmen: Prinzipiell möglich. Die Frage nach dem Wann klammern wir für den Moment aus. Die nicht all zu ferne Zukunft Im nächsten Teil möchte ich darüber nachdenken, ob man Menschen -- und zwar allen Menschen -- eine unbegrenzte Lebensspanne wegen möglicher gesellschaftlicher Probleme verweigern sollte. Oder ob es nicht etwa im Gegenteil unsere humanitäre Pflicht ist, alle Menschen bei bester Gesundheit zu halten, selbst wenn dies bedeutet, dass ihr Leben keine fixe zeitliche Begrenzung hat. Welche sozialen Probleme können auftreten, wenn Menschen nicht mehr Alters sterben, sondern nur noch an Unfällen oder exotischen Krankheiten? Überbevölkerung ist das Wort, das jedem zuerst einfällt. Dazu mehr nächsten Dienstag an dieser Stelle. Eins vorab: Einfache Antworten gibt es nicht.